Einmal mehr mischen die beiden eminenten Mitglieder des französischen Tricollectif – im Vorjahr in der prachtvollen „Loving Suite pour Birdy So“ zu hören – die Kammermusik auf. In den Kulissen scherzen sie, auf der Bühne aber geht’s zur Sache. Ob nun der Pianist oder der Geiger, sie spielen beide prinzipiell anders, mit Schwindel erregender Tiefe und der Neugierde eines Neugeborenen. Ein feinsinniger Dialog weit jenseits bloßer Galanterie und toter Gelehrsamkeit: Exsultate, jubilate!
Was haben ein baskischer Barde und ein bretonischer Dudelsackspieler einander wohl zu sagen? (Auf Jazzdor haben Sie…) Wir geben Ihnen die Gelegenheit, es live zu erfahren. Eines ist dabei sicher: So etwas werden Sie nicht so bald wieder hören! So „french“? Mag sein, aber im Dialog dieser beiden Musiker, gegründet auf vollkommenes, gegenseitiges Verständnis, erwächst aus den Wurzeln ihrer jeweiligen Regionalkultur etwas Universelles. In einem gemeinsamen Atem entfalten sie, zwischen Gipfeln und Atlantik, die zeitlosen Melodien einer neuen, nie gehörten Form des Blues.
Que peuvent donc avoir à se raconter un chanteur-poète basque et un joueur de cornemuse breton ? On vous laisse avec plaisir le soin de découvrir cela sur scène ! Une chose est sûre, vous ne verrez ça nulle part ailleurs ! Typiquement français, “so french“ ? Peut-être, mais terriblement universel aussi. Un dialogue bien réèl entre deux musiciens qui se comprennent parfaitement, par delà les particularismes régionaux. Avec le souffle pour vocabulaire commun. Et une sorte de blues qui traverse les montagnes pour longer les côtés de l’Atlantique en improvisant sans cesse d’intemporelles chansons.
Ihr erstes Album erschien vor kurzem bei Act Music. Darauf haben sie Themen von Duke Ellington, Sydney Bechet, Schubert oder gar Deep Purple eingespielt. Mit Nostalgie hat das aber rein gar nichts zu tun. Nein, die beiden grade mal dreißigjährigen Virtuosen und Shooting Stars des französischen Jazz, ausgestattet mit einem immensen Talent, sind durch und durch auf Zukunft geeicht. Ihre ganze Intensität entfalten sie live auf der Bühne, nehmen den Zuhörer mit höchster Präsenz gefangen, von der ersten bis zur letzten Note. Ein großartiges Duo, von dem man sich ein neues Kapitel der Jazzgeschichte erwarten darf.
Vincent Peirani & Émile Parisien : Belle Époque (ACT Music, 2014)
Leur premier disque en duo vient de paraître chez Act Music. Ils y revisitent des thèmes d’Ellington ou de Sidney Bechet, font tourner valses et Schubert et ne sont pas loin de convoquer Deep Purple ! Voyez-y éclectisme plutôt que nostalgie ! Car c’est bien vers l’avant que sont tournés ces deux jeunes virtuoses à peine trentenaires, ces deux nouvelles stars du jazz hexagonal qui ne doivent leur popularité qu’à leur immense talent. Il faut absolument les voir sur scène. Ils y occupent l’espace à leur manière, accaparent votre attention dès les premières secondes pour ne plus la lâcher. Un très grand duo est né, qui devrait marquer cette musique pour longtemps.
Der Chinese Wu Wei ist der unangefochtene Meister des Sheng, einer Mundorgel, die sich seit 3000 Jahren nicht verändert hat. Für ihn selbst ist das Sheng auch Ausdruck der chinesischen Suche nach Harmonie. Der volle, räumliche Klang, der wie eine Kreuzung aus Akkordeon und Klarinette klingt, einzelne Streichinstrumente imaginieren oder ganze Streichergruppen imitieren kann, gibt ihm die Möglichkeit „durch das Instrument zu projizieren, was ich über China in der Vergangenheit und Zukunft denke.“ In Akkordeonist Pascal Contet findet er einen Gleichgesinnten, der ebenfalls aus Luft Musik zu machen versteht.
